Mittwoch, 31. Dezember 2008

Frohes Neues!!!!

Da ist er nun, der letzte Abend im alten Jahr - und die ersten frühen Morgenstunden des neuen sind nicht mehr fern...
Ich wünsche euch allen ein ganz besonderes Silvester - mit vielen lieben Freunden, viel Gelächter, guten Vorsätzen und einer gemütlichen Trunkenheit ;) (natürlich nur für die Volljährigen unter euch und die, die dieser legalen Drogen eh schon verfallen sind!)

Ich selbst mache mich jetzt auf den Weg nach Kigali - Fabian drängt mich schon, dass ich endlich packen und zum Bus rennen soll... vorbei ist die meditative Ruhe und Ausgeglichenheit ;)

Feiert schön und begrüßt das Neue Jahr gebührend -

alles Liebe und Gute - eure Milli

Sonntag, 28. Dezember 2008

Ein letzter Hauch Weihnachten...





Ein Licht für´s Neue Jahr - Fabian und ich, weil wir sonst nie so harmonisch und friedlich sind ;)

Nachdenk- und Reflektiertage...

Einen gemütlichen Sonntagabend oder einen munteren Montagmorgen - wann immer ihr diesen Blog lest...
Die letzten zwei Tage habe ich eine kurze Besinnungs-Nachdenk- und Reflektierpause eingelegt, Fabian und unseren Weihnachtsbesuch an den Lake Kivu geschickt und dem Alleinsein gefrönt :). In meiner ersten Zeit hier hatte ich das viel, freie Zeit, Ruhe (unterbrochen von Babygeschrei oder Kindergezanke) zum Nachdenken über Gott, die Welt und ihre verschiedenen Gesichter, mich selbst. Mit meinem Umzug, den ich bis heute nicht bereue, der mir viel Freude und viele neue Freunde gebracht hat, kam die laute WG-Welt, das ständige Zusammensein und das zwangsläufige Aufhören des besinnlich-grüblerischen Rückzugs.
Ich hatte in den letzten Tagen - vielleicht auch weil das Neue Jahr so kurz bevor steht und damit, in alter Tradition, das Nachsinnen über gute, neue und doch nie umgesetze Vorsätze beginnt - das Gefühl, dass es gut wäre nach fast vier Monaten hier und nur noch neun weiteren Wochen, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Was ist aus meinen Vorstellungen geworden, aus meiner Motivation hierher zu kommen? Wie ist es mir ergangen, habe ich mich verändert? Was von dem, was ich mir vorgenommen hatte, habe ich umsetzen können, was noch nicht? Was gefällt mir, was stört mich? Und so weiter und so fort.
Natürlich habe ich nicht halb so viele Antworten wie Fragen nach diesen zwei Tagen - aber ich habe wunderbar lange geschlafen, viel viel Gitarre gespielt, was ich kläglich vernachlässigt hatte, gelesen, ein bisschen gedacht und ein bisschen was aufgeschrieben. Ich bin wieder etwas ausgeruhter und freue mich auf das Neue Jahr - mit all den Möglichkeiten und anstehenden Entscheidungen. Mit all seinen Herausforderungen und kleinen Erfolgen.
Ich bin wieder gelassener und ausgeglichener - Fabian kann sich freuen ;).
Gesundheitlich gehts uns beiden wieder besser. Beide Malariatests waren negativ, was mich wirklich erleitert hat! Kleine Schübe, Phasen, in denen noch nicht alles stimmt und man sich unwohl fühlt, gibt es noch, aber es wird von Tag zu Tag besser. Keine Ahnung, was das war oder ist. Ich spiele mit dem Gedanken doch noch ein "großes Blutbild" machen zu lassen, und auf alles Mögliche testen zu lassen... "Hypochonder, Hypochonder" ;)
Morgen geht die Arbeit wieder los - nein, wir machen nicht blau zwischen Weihnachten und Neujahr, wie so manch anderer "Verein" hier... Momentan bin ich fleißig am Interview tippen, übersetzen und nach Deutschland mailen. Die deutsche Paten unserer Kinderfamilien werden einmal im Jahr - meist zu Weihnachten - auf den neuesten Stand gebracht, wie es ihren Schützlingen geht, was die Schule macht, wie es zu Hause klappt.
Ansonsten stehen für das Neue Jahr einige grundlegende Veränderungen an. Da wäre Mwezi, das neu strukturiert wird und einen eigenen Koordinator bekommen soll, weil wir von Butare aus einfach zu wenig und unregelmäßig Einblick haben können. Da wäre Mbasi und die Kinderfamilien, die teilweise, wie sich jetzt herausstellte, von drei NGOs gleichzeitig unterstützt wurden. Auch hier steht eine Neustrukturierung und Neuverteilung von Zuständigkeiten und Aufgaben an. Da wäre FIDESCO mit den Straßenkindern mit denen es weiterhin schwierig ist...
Ihr seht, ein bisschen was habe ich hier doch zu tun - von wegen ich würde nur Ferien und Selbstfindungserfahrungen machen!

Meine Lieben, hier neigt sich der Abend dem Ende zu und ich muss morgen wieder früh raus. Ich wünsche euch allen eine geruhsame Nacht oder einen guten Morgen -

Ich hoffe sehr, dass ihr Weihnachten heil überstanden habt. Genießt die letzten Tage des alt gewordenen Jahres... besinnt euch ein bisschen und nutzt die Zeit um Auszumisten - innerlich und äußerlich. Fasst neue Vorsätze, auch wenn ihr sie höchstwahrscheinlich doch nicht umsetzt. Denn wer aufgehört hat an seinen Illusionen zu hängen, der lebt nur noch halb. Milenas Wort zum Sonntag.

Alles Gute!

Dienstag, 23. Dezember 2008

Weihnachtsbaum im Shoppingcentre in Uganda

Morgen Kinder wird´s was geben...

Guten Abend ihr Lieben!
Es ist soweit, morgen ist Heilig Abend! Ich habe den ganzen Abend mit Basteln verbracht und vor unserem selbstgemachten Adventskranz gesessen, der pünktlich zum 4. Advent fertig wurde ;) Im Hintergrund selbstverständlich Marcus´gesammelte Weihnachtslieder!
Unsere "Tanne" wartet schon auf der Terasse und es sieht zum ersten Mal seit Jahren so aus, als würde ich mit allem rechtzeitig fertig werden. Und auch wenn die Weihnachtsstimmung sich ganz anders anfühlt als zu hause, hier der Schnee, die Kälte, die Familie und die Freunde fehlen, fühle ich mich mittlerweile doch ein bisschen weihnachtlich und freue mich auf Morgen!
Fabian und ich kriegen jetzt doch unerwartet Besuch zum 24., so dass wir den Hasen nicht ganz alleine verspeisen müssen. Irina aus Gikongoro und Marlene und Philip aus Kigali kommen vorbei und feiern mit uns.
Morgen vormittag gehe ich nochmal ins Büro und arbeite, ab Mittag ist dann alles für Einkauf, Kochen und Tannenbaumschmücken reserviert. Fabian will sich am Hasenbraten und selbstgemachten Spätzle versuchen, während ich lediglich für Gemüse, Salat und Nachtisch zuständig bin - sollte ich noch hinkriegen, entfalte meine Kochkünste hier jeden Tag ein wenig mehr!

Die letzten Tage war ich ein bisschen melancholisch und habe pünktlich zu Weihnachten einen Heimwehschub, aber heute gehts schon wieder viel besser und ich bin überzeugt, dass wir zwar ein ganz anderes, aber ein schönes Weihnachten feiern werden. Wenn ich ehrlich bin, ist es das erste Mal seit vielen Jahren, dass ich zu Weihnachten etwas bastel oder nach liturgischen Texten suche... wer weiß, vielleicht kommen wir Weihnachten hier näher als gedacht - mit weniger Geschenken, mehr Dankbar- und Besinnlichkeit.

Ich wünsche euch allen ein wunderbares Fest, besinnliche und friedliche Tage!
Frohe Weihnachten, alles Liebe - eure Milli

ps.: Das Einzig blöde ist, dass wir beide seit gestern gesundheitlich nicht mehr auf der Höhe sind... Fabian hat schon einen Malariatest gemacht, der (bei 60% Fehlerquote) negativ war. Ich selbst habe seit 2 Tagen andauernde Kopfschmerzen, Unwohlsein, enorme Müdigkeit, Magen-Darm-Beschwerden (was beschwere ich mich, hatte ich ja auch lange nicht mehr... auf in die dritte Runde). Hoffen wir das Beste. Weihnachten im Bett wär nicht so schön - drückt uns die Daumen, dass es, was immer es ist, so schnell wieder geht wie es gekommen ist...

pss.: Vielen Dank für all die lieben Weihnachtsgrüße und Karten, habe mich sehr gefreut!

Merry Christmas, Joyeux Noel, Feliz Navidad!

Samstag, 20. Dezember 2008

Bei Bettinas Abschiedsparty




Noch vier Tage...

Wir haben wieder einmal Samstagnachmittag und ich stelle mit Erstaunen fest, dass ich erst drei Posts für den Dezember habe... schändlich, wo ich doch wohl von allen im Ausland lebenden Freunden die beste Internetverbindung habe - noch zumindest. Denn Ruandatell, unser freundlicher und so gar nicht unstrukturierter Internet- und Telefonanbieter hat uns noch immer keine Rechnung ausgestellt. In Deutschland würde man sich darüber vermutlich freuen - sollen sie mich doch ruhig vergessen, dann bleibt mehr Geld für´s Weihnachtsshopping! In Ruanda hat solches Vergessen leider zur Folge, dass nach wenigen Tagen die Verbindung gekappt wird. Wer nicht zahlt, soll nicht weiter surfen. Dass wir dabei gar nicht hätten zahlen können (ohne Rechnung), selbst wenn wir gewollt hätten, wird zur Nebensache. Also trotz allem Luxus - doch Afrika.
Da sitze ich nun und nutze die verbleibende Internetzeit (wir habens schon mit Telefonanrufen und Erinnerungen unsererseits probiert... bis jetzt ohne Erfolg. Bürokratie ist eben überall auf der Welt lästig!). Vor mir stehen drei brennende Teelichter - ich habe endlich angefangen für ein bisschen mehr Weihnachtsstimmung zu sorgen - morgen gehts zur Bastel- und Backstunde bei Eva und den Jungs, ich esse fleißig Mandelweihnachtsschokolade (Danke Nora!) und höre Marcus´ Weihnachtsselection rauf und runter - vielen vielen Dank dafür! Freue mich jede Minute daran, vor allem, weil es Fabian zum Tanzen bringt - kein Freudentanz ;)
Und trotzdem - so richtig Weihnachtsstimmung will nicht aufkommen - ich hoffe das ändert sich in der vier verbleibenden Tagen noch. Gegen alles Heimweh bin ich dann doch nicht gefeit und ich ertappe mich dabei, wie ich sehnsüchtig auf unsere Deutschlandkarte schiele und mir ausmale wie winterwunderlich es bei euch aussehen mag... mit Schnee und glitzernden Tannen, Lichterketten, Friede und Freude überall - auch wenn ich eigentlich weiß, dass es bei euch gerade regnet, nur die Alpenränder mit Schnee gesegnet sind und der Geschenkestress vermutlich alles andere als Friede und Eintracht bringt.
Noch vier Tage also. Morgen früh werde ich endlich wieder in die Messe gehen - auf den letzten Drücker (Zuspätkommer des Jahrgangs eben) und passend zum 4. Advent. Die Tage um Weihnachten werden dann hoffentlich doch noch ganz besinnlich werden, bevor wir in Kigali das neue Jahr einläuten wollen. Gerüchten zu Folge soll es irgendwo ein Feuerwerk geben... schön wär´s jedenfalls. Fabian verbanne ich nach Weihnachten für ein paar Tage an den Lake Kivu, der gerade sommerlich einladend ist, und fröne meinem Einsiedlerdasein wieder mal ein wenig. Stehe auf wann ich will, gehe ins Bad wann ich will, dusche solange ich will, lese, meditiere und philosophiere - ja, das wird schön :)
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und so stehen hier allerhand Veränderungen an. Dr. Bettina, die ich netterweise so oft ins Krankenhaus begleiten durfte, hatte gestern ihren letzten Arbeitstag und reist Anfang des Jahres zusammen mit ihrer Familie zurück nach Berlin. Alle anderen Ausländer - die französisch-amerikansiche Familie, die deutsch-englische, die polnisch-ruandische... reisen ebenfalls in den nächsten Wochen aus oder haben es schon getan, sodass sich Eva hier ein bisschen verlassen vorkommt. Wir hoffen auf neue nette Mitarbeiter beim DED, der GTZ...
Die liebe Julia ist schon letzten Mittwoch wieder nach Mainz geflogen.
"Julia, ich vermisse dich hier wirklich - komm doch bitte wieder! Ich habe mich sehr über deine Geschenke und deinen lieben Brief gefreut - vielen Dank! Werde auf alles ein Auge haben, was du mir gesagt hast - versprochen!"

Mein Mweziausflug von Mo. bis Mi. war soweit ganz erfolgreich. Wir haben fast 60 Interviews und Fotos für die deutschen Paten gemacht. Teilweise sind die Lebensgeschichten der Kinder so traurig und schockierend, dass ich mich gar nicht traue, das auf eine Weihnachtskarte zu tippen. Obwohl es der eigentliche Gedanke von unserem verkitschten, rot-goldenem Weihnachtsspektakel sein sollte, gerade jetzt an die zu denken, denen es nicht so gut geht wie uns. Die unsere Anteilnahme und unsere Hilfe brauchen. Und denen wir nicht nur gedanklich Seite zu stehen sollten. Vielleicht komme ich Weihnachten doch langsam näher als ich dachte - vielleicht sogar einem ehrlicheren, ursprünglicheren Weihnachten.

Meine Lieben, ich wünsche euch trotzdem diesen Weihnachtskitsch - mit Glühwein und Christkindlmarkt, mit Stollen und Plätzchen, mit Lichterketten und krummen Tannen - mit Friede, Freude und Eintracht - wenigstens zu Weihnachten. Und wenn ihr das Alles habt, dann denkt an uns hier unten - die wir mit Erdbeer-Bananen-Coctail vor künstlichen Weihnachtsbäumen in 24h-Supermärkten sitzen, mit sonnenverbrannten Gesichtern von ständig wechselndem, aber nie verschneiten Wetter im Wissen, dass es keinen Grund auf der Welt gibt, sich zu beklagen...

Alles Liebe und einen gemütlichen, besinnlichen vierten Advent.
Ich denke an euch, eure Milli

Sonntag, 14. Dezember 2008

Und noch n paar...






Markt in Entebbe, verrückter Fabian... ;)

Noch ein paar Fotos...






Tja, das Moloch - und Fabian, Olga, Fredericke und ich auf dem Weg nach Entebbe

Samstag, 13. Dezember 2008

Ugandatrip - Großstadtleben

Guten Morgen meine Lieben - wir haben Samstagvormittag, ihr liegt wahrscheinlich noch faul und träge in euren Betten und denkt mit Grauen an die Kälte, den Schneematsch und trüben Regentag der euch bevorsteht... hier scheint die Sonne, ich sitze auf unserer Veranda in Rock und T-shirt, trinke Adventstee und freue mich an den Grüntönen, dem saftigen Gras, dem Vogelgezwitscher und der Ruhe - fernab vom vorweihnachtlichen Geschenke- und (für die Schüler und Studenten unter euch) Klausurenstress. Heute Abend fahre ich nach Kigali und gehe auf´s Shaggy-Konzert. Nicht ganz mein Geschmack, aber was tut man nicht alles für ein bisschen Unterhaltung und Nachricht aus der "alten Welt".

Am späten Donnerstagabend bin ich nach einer nervenaufreibenden, anstrengenden fast 15-stündigen Busfahrt wieder in Butare angekommen. Zusammen mit Fabian und Olga war ich eine knappe Woche im englisch-sprachigen Nachbarland Uganda unterwegs, habe viele nette Leute aus allen Teilen der Welt kennengelernt (Backpackers!!!), das Moloch Kampala genossen und dem Viktoriasee in Entebbe einen Besuch abgestattet.
Die Busfahrt von Kigali nach Kampala dauert fast 11h, geht früh morgens los und ist für alle Thromboseanfälligen kein Zuckerschlecken - aber es lohnt sich! Nach mehreren Stops, Benzinausdünstungen, schwarzen, giftigen Rauchschwaden und einer Verstopfung in der Benzinleitung kamen wir endlich an. Waren hundemüde, fanden einen netten Taxifahrer, der mit sich verhandeln ließ, und wurden in Kampalas "Backpackers" chauffiert. Wäre ich alleine gereist, hätte ich mit Sicherheit ins nächstgelegene Hotel eingecheckt, viel zu viel bezahlt und nicht halb soviel Spaß gehabt. Aber Olga und Fabian, mit denen man sehr gut eine Woche Urlaub machen kann! (Danke, dass ihr mit wart!), haben insistiert und so waren wir wenig später umringt von allerhand lustigen Leuten von überall her. Die alles mögliche machten und arbeiteten oder gar nichts. Die super gut Englisch sprachen, weil sie aus London, L.A. oder Südafrika kamen und so locker und offen waren, dass man sich gleich wohl fühlte. Mich hat erneut die Reiselust gepackt und ich bin am Überlegen, wo ich noch überall hinmöchten, was ich noch alles sehen will - mit dem Finger auf der Weltkarte. Uganda hat mir wirklich gut gefallen - oder zumindest der kleine Teil, den ich gesehen habe (Kampala, ein bisschen Uganda aus dem Busfenster und Entebbe - berühmt geworden durch die Flugzeugentführung einer Air France 1976 im Zuge des Israel-Palästina Konflikts).
Die Hauptstadt ist der Wahnsinn... unglaublich laut, stressig, noch viel mehr Menschen als in Kigali, dazu ein Dreck, eine Verschmutzung, die ich nicht beschreiben kann. Mir ist noch nie so klar gewesen, wie sauber und ordentlich Ruanda im Vergleich zum restlichen Afrika ist - die Diktatur und das strikte Verbot zur Einführung von Plastiktüten hat Vorteile... Und trotz der Hektik, der Abgase, dem Geschiebe und Gedrücke - ich habe kurz überlegt, ob ich nicht dableibe. Es war so schön mal wieder potentiell von allen verstanden zu werden und sich lange und ausführlich - nicht nur mit Ausländern - unterhalten zu können! Mein Französisch ist noch immer mehr als mies - und der ruandische Modernisierungskurs geht schleppend voran. Ab Januar 2009 soll Englisch hier zur Businesssprache werden. Wie das praktisch umgesetzt werden soll, woher die Lehrer kommen sollen ist mir nicht klar...
Es gibt ein Vorurteil, das besagt, dass die Ugander netter wären und die Ruander eigentlich eher verschlossen und misstrauisch. Ich habe das nie ganz geglaubt, und verallgemeinern darf man auch nicht, aber meiner begrenzten Erfahrung nach stimmt es für die große Masse... so freundlich und herzlich wie wir in Uganda begrüßt, und auf der Straße angesprochen wurden, habe ich das hier noch nie erlebt.
Zusammen mit Frederike, einer Praktikantin beim DED und Nora, die ich schon bei den Gorillas kennengelernt habe, haben wir Kampala erkundet. Uns die Universität angeschaut (zumindest von außen), waren nach drei Monaten zum ersten Mal wieder in einem Einkaufscenter mit Cineplex (ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus und fühlte mich ganz merkwürdig... wie werde ich mich erst nach 6 Monaten und wieder in Deutschland fühlen?) und haben James Bond geguckt. Das Kino sieht um Längen besser aus als unser gutes, altes Idsteiner Filmtheater und ließ mich ganz vergessen, dass ich in Afrika bin - bis an der spannendsten Stelle plötzlich der Strom ausfiel. Doch Afrika ;) Am nächsten Tag war das Unesco-Weltkulurerbe dran: Die Gräber der Könige von Buganda, dann Weiterfahrt nach Entebbe - eine 90.000 Einwohner-starke Stadt direkt am Lake Viktoria, wo uns ein krasses Kontrastprogramm erwartete - nach der Hektik der Großstadt plötzlich unheimliche Ruhe und Trägheit. Der See ist sehr schön - fast meerartig. Wir waren im Botanischen Garten und im Wildlife Education Centre - beides nicht mit westlichem Standard, aber trotzdem schön und sehenswert, auch wenn ich ein bisschen enttäuscht war, dass mir der angekündigte Löwe vorenthalten wurde - das Gehege wurde gerade neu umzäunt. Dafür gab´s Nashörner, die so nahe heran kamen, dass man auf den behaarten Hörnern die Fliegen zählen konnte.
Für einen letzten Abend ging´s dann nochmal zurück nach Kampala - mit Coctailbar (leider eine kleine Enttäuschung) und Poolspiel im Backpackers - Nummern- und Emailadressenaustausch und einer kurzen Nacht vor 15h Rückfahrt. Ich war ein bisschen traurig als ich Uganda verließ - ist wirklich schön da und so ganz anders, sobald man die Grenze passiert.
Aber jetzt, wo ich auf unserer Veranda sitze, Julia neben mir, die mich drängt endlich mit ihr Einkaufen, shoppen und Pancakes essen zu gehen - mit Ruhe und weniger Taschendiebstehlen - da bin ich doch froh, wieder gekommen zu sein. Und wer weiß, vielleicht fahre ich bald mal wieder... sind ja nur 15h und ein paar graue Haare mehr wegen nerviger Möchtegernsänger und lila-gold-betuchter Big Mama...

So, genug für heute - steht endlich auf, stützt euch auf die Weihnachtsmärkte und den Geschenkestress und genießt das bisschen Weihnachtsstimmung, das hier noch nicht so recht aufkommen will.
Ich wünsche euch ein Wochenende voller Glühwein, roter Nasen und Schneegestöber - alles Liebe, eure Milli